Die letzten Kreutzen im "Kreitzenhaus"

Peter (II) und Maria Kreutz

Peter (II) Kreutz wird am 23. Februar 1869 als erstes Kind des Bergmanns Peter(I) Kreutz und seiner aus Rissenthal stammenden Frau Maria, geb. Selzer, geboren.
Am 4. Februar 1898 heiratet er Maria André (*27.9.1873), Tochter von Johann Ludwig und Katharina André, die ebenfalls in Reimsbach wohnen.
Zusammen haben sie neun Kinder, die zwischen 1899 und 1917 geboren werden.

Hochzeitsfoto Peter u. Maria Kreutz, 4.2.1898
…und ein mögliches früheres Familienfoto derselben mit den ersten(?) fünf Kindern. Leider ist weder das Entstehungsjahr des Fotos bekannt, noch die eindeutige namentliche Zuordnung der abgebildeten Kinder möglich
…Jahrzehnte später vor ‚Kreitzenhaus‘
Altersbild auf der Küchenbank
Peter Kreutz stirbt am 7.4.1947. Das 'Kreitzenhaus' geht danach auf seine Frau Maria über. Nach deren Tod am 26.11.1961 bleibt nur noch die ledige Tochter Catharina (‚Kättchen‘) dort wohnen – allerdings nicht als Besitzerin. Catharina hat Wohnungs- und Mitbenutzungsrecht sowie Nießbrauchrecht (Widdum). Deshalb kümmern sich die erbberechtigten Geschwister bzw. deren Nachkommen erst nach dem Tod ‚Kättchens‘ um das Haus - und suchen einen Käufer.

Kaettchen-jung

Tante Kättchen, die letzte der Kreutzen im 'Kreitzenhaus'

Catharina Kreutz (genannt ‚Kättchen‘) ist das sechste Kind von Peter (II) und Maria Kreutz und bleibt ledig. Abgesehen von einer wenige Jahre dauernden Beschäftigung als Dienstmagd lebt sie im 'Kreutzenhaus' - bis zu ihrem Tod am 07.03.1985. Sie hat während der kurzen Zeit als Dienstmagd lediglich eine kleine Rente erwerben können, die ihr nur ein sehr bescheidenes Auskommen verschafft. Zunächst versorgt sie sich auch vom Nutzgarten auf der anderen Straßenseite, der ebenfalls zum 'Kreutzenhaus' gehörte (siehe Flurkarte von 1966, Flur 2 Parzellen 442/1 und 130).

Anmerkung: Michaela Ackermann, die Großnichte von Kättchen, berichtet, dass seinerzeit solche Gärten zu vielen Häusern auf der nördlichen Seite der damaligen Talstraße gehörten. Ein Grund war wohl, dass der Boden auf der südlichen Seite fruchtbarer ist und die Gärten durch die nahen Bäche gut bewässert werden konnten.

Später verkauft Catharina ihren Hausgarten an die Familie Schuler auf der anderen Straßenseite (Flur 3, 928/129), die so erstmals die Gelegenheit hat, von der Talstraße aus in ihr Haus zu gelangen, während alle vorher „von hinten“ über die Kapellenstraße und den Macken- bzw. Oberen Reimsbacher Bach gehen mussten. Ob Peter (II) und Maria ihr diese Grundstücke vorher geschenkt/vermacht hatten, oder ob die Erben dem Verkauf zugestimmt hatten, konnte ich bisher nicht herausfinden. Catharina/Kättchen hält – laut Michaela Ackermann, die als Kind viel bei ihre Großtante war – zwar keine Kühe und Schweine/Ziegen mehr, aber weiterhin Hühner, die hinter dem Haus laufen. Auf dem zum 'Kreitzenhaus' nach wie vor gehörenden Grundstück hinter den Häusern Nr. 97 und 99 gibt es einen abschließbaren Felsenkeller, in dem Kättchen ein Butterfass stehen hat und dort regelmäßig eine "ganz dünne Scheibe" als tägliche Ration abschneidet. Der Felsenkeller wird nach ihrem Tod und vor dem Verkauf zugeschüttet.
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